Festspiele am Millerntor 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-14

Erst ein ein­ziges Mal in neunzig Jahren Fuß­ball­ge­schichte kam es im DFB-Pokal der Männer zu einem Stadt­derby zwi­schen dem Ham­burger SV und dem FC St. Pauli. In der Saison 1986/87 trafen die beiden Ver­eine im Ach­tel­fi­nale auf­ein­ander. Der HSV ent­schied das Duell mit 6:0 klar für sich. Knapp vierzig Jahre später starten die Frauen des FC St. Pauli erst­mals über­haupt im Pokal – und zogen gleich in der zweiten Runde das große Los. Am Frei­tag­abend treffen sie im Mill­erntor-Sta­dion auf die Frau­en­mann­schaft des HSV.

Das ist das his­to­rischste und das tollste Spiel, was man sich über­haupt vor­stellen kann als erstes Frau­en­spiel der St. Pauli Frauen im Mill­erntor“, sagte Rachel Rinast, Außen­ver­tei­di­gerin des FC St. Pauli, im Pod­cast 11FREUNDE am Morgen. Für das Spiel sind bereits über 17.000 Tickets ver­kauft. Damit ist es schon jetzt das Frau­en­spiel mit den meist­ver­kauften Karten in Ham­burg. Sollten wei­tere Tickets ver­kauft werden, könnte der aktu­elle Zuschauer*innenrekord im Pokal der Frauen jen­seits der End­spiele geknackt werden. Die Best­marke hält aktuell die Ach­tel­final-Paa­rung des ver­gan­genen Jahres zwi­schen dem 1. FC Nürn­berg und dem VfL Wolfs­burg: 17.302 Zuschauer*innen kamen ins Max-Mor­lock-Sta­dion. Bei den Final­spielen finden sich sogar regel­mäßig über 30.000 Fuß­ball­be­geis­terte im Sta­dion des 1. FC Köln wieder. Beim letzten Pokal­fi­nale im Mai zwi­schen Wolfs­burg und dem SC Frei­burg kamen 44.808 Zuschauer*innen – ein neuer Rekord.

Bei uns herr­schen abso­lute Ama­teur­ver­hält­nisse“

Rachel Rinast

Für die Frauen des FC St. Pauli ist es das erste Spiel über­haupt am Mill­erntor. In der ersten Runde spielten sie noch in der Adolf-Jäger-Kampf­bahn, der Heim­spiel­stätte von Altona 93. Dort schafften sie es vor 1.840 Zuschauer*innen gegen den Mag­de­burger FFC im Elf­me­ter­schießen in die zweite Runde. Die Frauen des HSV gewannen das erste Pokal­spiel etwas sou­ve­räner mit 4:1 beim ATS Bun­tentor.

Nicht nur des­halb sind die Frauen des HSV bei der Partie am Mill­erntor die klaren Favo­ri­tinnen. Nachdem sie ver­gan­gene Saison die Meis­ter­schaft in der Regio­nal­liga Nord gewannen, spielen sie seit dieser Saison in der zweiten Bun­des­liga. Die Frau­en­mann­schaft des FC St. Pauli kickt nach wie vor in der dritt­klas­sigen Regio­nal­liga. Anders als bei den Män­nern gehört die dritte Spiel­klasse bei den Frauen aller­dings schon zum Ama­teur­be­reich. Zudem sind die finan­zi­ellen Unter­schiede zwi­schen den ein­zelnen Ligen bei den Frauen viel extremer als im Män­ner­fuß­ball. So können zwar die Frauen vom HSV von ihrem Gehalt kaum leben, bekommen aber immerhin etwas finan­zi­elle Unter­stüt­zung. Bei St. Pauli sieht das anders aus: Bei uns ver­dient keine ein­zige einen Cent und bei uns hat auch keine ein­zige einen Ver­trag“, sagt Rinast. Bei uns herr­schen abso­lute Ama­teur­ver­hält­nisse.“

Ultrà Sankt Pauli mobi­li­siert

Der direkte Ver­gleich spricht eben­falls nicht gerade für den FC St. Pauli. So holten die Kiez­ki­cke­rinnen in den letzten fünf Par­tien in der Regio­nal­liga Nord gegen den HSV ledig­lich einen Punkt. Ihnen bleibt aber immerhin der Heim­vor­teil und die Euphorie, über­haupt dabei zu sein. Wir geben Vollgas und genießen jede Sekunde. Wir sind ein­fach unfassbar froh, dass so viele Leute kommen, um uns zu unter­stützen“, sagt Rinast. Die Frauen dürfen sich auch auf Unter­stüt­zung von Ultra­grup­pie­rungen freuen. So mobi­li­siert Ultrà Sankt Pauli gemeinsam mit dem Fan­club der 1. Frauen des FC St. Pauli für das Derby.

Obwohl der Kiez­klub keine Sicher­heits­pro­bleme erwartet, ist die Polizei in Alarm­be­reit­schaft. Wir gehen davon aus, dass die für die Polizei rele­vanten Fan­grup­pie­rungen zahl­reich im Sta­dion sein werden“, heißt es auf eine Anfrage der MOPO zur Ein­schät­zung der Lage. Zur Ver­hin­de­rung von kör­per­li­chen Aus­ein­an­der­set­zungen greife die Polizei daher auf das bewährte Ein­satz­kon­zept zurück, das eine strikte Fan­tren­nung vor­sieht. Viel­leicht zieht das Frau­en­derby ja auch hier mit den Män­nern gleich und ver­spricht eine auf­ge­heizte Atmo­sphäre am Mill­erntor.

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